Diese Woche kommt in Deutschland ja mit „Catching Fire“ der zweite Teil der Trilogie „Die Tribute von Panem„* von Suzanne Collins als Film in die Kinos. Der perfekte Zeitpunkt, um sich eines Rezeptes – weitere, wie beispielsweise der Lammgulasch mit getrockneten Pflaumen, sind natürlich in Planung – aus diesen fesselnden Büchern vorzunehmen.The Hunger Games / Die Hungerspiele – Rezepte
Nahrung – oder besser der Mangel daran – ist ja das zentrale Thema der Bände. Sehr eindringlich und ausführlich beschreibt Suzanne Collins den Hunger in den besiegten Distrikten und wie Katniss Everdeen und ihre Schwester Primrose nach dem Tod ihres Vaters und der tiefen Depression der Mutter fast verhungern. Eine der grundlegenden Schlüsselszenen ist zum Beispiel, dass der Bäckersohn Peeta Mellark absichtlich Brot verbrennen lässt, damit er es „wegwerfen“ und so unauffällig Katniss zukommen lassen kann. Dem entgegengesetzt ist der geradezu dekadente Überfluss des Kapitols, das die ehemals rebellischen Provinzen in eiserner Umklammerung und kontrollierter bitterer Armut hält. Zusätzlich fordert das Kapitol jedes Jahr von jeder der 12 Enklaven zwei Kinder – die Tribute – quasi als Blutzoll zur mahnenden Erinnerung an die gescheiterte Revolution, die sich dann live im Fernsehen gegenseitig abschlachten dürfen.
Die Tribute von Panem: Verfilmungen
Der verfilmte erste Band der Dystopie ist schon seit einigen Monaten in verschiedenen Fassungen auf DVD erhältlich. Teilweise auch wirklich hochkarätig besetzt. Und auch wenn ich persönlich die männlichen Hauptcharaktere (Peeta, Haymitch und Gale) als absolute optische Fehlbesetzungen bewerte und ich den in Flammen stehenden Einzug ebenfalls eher enttäuschend fand, ist dem Regisseur Gary Ross mit „Die Tribute von Panem – The Hunger Games„* doch eine gute Romanadaption gelungen, der es gelingt, die Atmosphäre der Bücher einzufangen. Und die Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence überzeugt wirklich. Aber Obacht – zumindest der erste Film setzt meiner Meinung nach sehr viel an Wissen voraus. Zum besseren und vor allem intensiveren Verständnis, würde ich jedem dazu raten vorher die Buchserie zu lesen. Oder zumindest mal einen ausführlichen Blick in den Wikipediaartikel zu werfen. Ich habe Bewertungen gelesen, die die Gewaltverherrlichung anprangern. Himmel. Nichts läge dem Inhalt dieser tief- und feinsinnigen Bücher ferner. Suzanne Collins liegt doch eher daran, Gewaltentstehung, gesellschaftliche Zwänge, Tyrannei und Unterdrückung aufzuzeigen. Und ganz nebenbei entblößt sie auch noch politische Ränkespiele und die Mechanismen, die sich hinter Castingshows abspielen. Eine Realität, die unserer recht nahe kommen dürfte.
Primroses Ziegenkäse mit Basilikum
Ich fange mit einem einfachen Gericht an, das Katniss am „Reaping day“, also dem „Erntetag“, an dem die Tribute ausgelost werden, zu sich nimmt. Ihre geliebte kleine Schwester Primrose stellt aus Ziegenmilch selbst Käse her. Einen kleinen Ziegenkäse hat sie in Basilikumblätter gewickelt und geschützt unter einer Holzschale für Katniss zurückgelegt. Diese nimmt den selbstgemachten Ziegenkäse als Proviant mit auf die Jagd und teilt ihn sich mit ihrem besten Freund Gale. Wie fast immer bisher gibt es die Zitate auf Englisch, die Übersetzungen sind meiner laienhaften Feder entsprungen:
„On the table, under a wooden bowl to protect it from hungry rats and cats alike, sits a perfect little goat cheese wrapped in basil leaves. Prim’s gift to me on reaping day.“
„Gale spreads the bread slices with the soft goat cheese, carefully placing a basil leaf on each while I strip the bushes of their berries.“
(Quelle: The Hunger Games. Suzanne Collins)„Auf dem Tisch unter einer hölzernen Schale – und so vor hungrigen Katzen und Ratten gleichermaßen geschützt – lag ein perfekter kleiner Ziegenkäse, umschlossen von Basilikumblättern. Prims Geschenk an mich zum Erntetag.“
„Gale bestrich die Brotscheiben mit dem weichen Käse und platzierte sorgfältig ein Basilikumblatt auf jeder Scheibe, während ich die Büsche von ihren Beeren befreite.“
Der Basilikum brachte mich etwas ins Schwitzen. Keine Ahnung, was für Monstergewächse in Katniss Welt vorhanden sind, unser Basilikum ist aufgrund von Blattform und -größe irgendwie eher unkooperativ. Und dabei hatte ich schon extra welchen mit riesigen Blättern ausgewählt. Wirklich einpacken ließ sich der Käse nicht, da muss dann halt Gales Version her. Der würzige und intensive Geschmack des Basilikums passt wirklich hervorragend zu dem frischen und wundervoll cremigen Ziegenfrischkäse.
Rezept für Prim Everdeens Ziegenfrischkäse mit Basilikum
1 L haltbare Ziegenmilch
2 – 6 TL Zitronensaft (Saft von 1/2 bis 1 Zitrone)
2-4 EL neutraler Joghurt
Basilikum (optional)
Meersalz
Zubereitung
- Die Milch in einen Topf geben, Zitronensaft und Joghurt hinzufügen.
- Unter Rühren zum Aufkochen bringen, etwas runterkühlen lassen.
- Die Milch sollte regelrecht ausflocken und sich von der grünlich-wässrigen Molke trennen. Wie auf den Fotos zu sehen.
- Manchmal ist die Ziegenmilch etwas zickig. Falls es nicht sofort funktioniert: Nochmals aufkochen. Eventuell mit etwas Zitronensaft und Joghurt ergänzen.
- Den Käsebruch nun in ein – mit einem Käsetuch oder einem (sauberen und unter heißem Wasser gründlich ausgewaschenen) Küchenhandtuch ausgelegtes – Sieb gießen.
- Etwas warten, die Molke fließt ab (wer mag, kann die später trinken) und der Ziegenkäse verfestigt sich. Wer festeren Käse wünscht: Tuch zudrehen, ins Sieb legen und mit einem Gewicht (beispielsweise Steinmörser oder schwere Konservendose) beschweren, so dass mit stetigem Druck langsam die Flüssigkeit aus dem Käse gepresst wird.
- Ein bis zwei Stunden abwarten, Tuch öffnen, den Ziegenfrischkäse mit einem Esslöffel herauskratzen. Er kann so direkt verwendet werden. Zum Beispiel Kugeln formen und in Basilikumblätter legen. Oder durch Paprikapulver wälzen.
Für den perfekten Bissen: Etwas Graubrot rösten, den weichen und cremigen Ziegenfrischkäse darauf streichen etwas Meersalz darüber streuen und mit einem Blatt Basilikum garnieren.
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Guckerin bin ich ja nicht, und kann mir nach deiner Beschreibung vorstellen dass dies mir zu „beschwerlich“ wäre… deine Ziegenkäsebällchen sind sehr nett. Hier komme ich allerdings leichter an Ziegenkäse als an Ziegenmilch….
Nach wie vor finde ich den Lesehunger die beste Idee!
Liebe ninive,
ganz lieben Dank für das tolle Lob. 🙂 Und ja… wenn du guten und bezahlbaren Ziegenkäse in Reichweite hast, ist das Rezept vielleicht unnötig. Aber auch hier finde ich den Aspekt von „Das kann ich selber machen!“ unheimlich spannend. Dann schmeckt der selbstgemachte Ziegenkäse nämlich gleich doppelt so gut. Ich habe übrigens ein ähnliches Rezept mal mit normaler Kuhmilch ausprobiert. Ging auch super.
Du hast bei der Übersetzung aus dem Präsens ein Präteritum gemacht, ansonsten stimmt’s.
Ja, irgendwie war die Autorin bei der Beschreibung der Speisen sehr fantasievoll. Ich denke gerade an winzig kleine Erbsen …
Und Du hast recht, manche der Personen, die am Rande auftreten, zum Beispiel Tigris aus dem dritten Band, muss man sich nicht ausdenken, es gibt sie bereits.
Nachtrag: Genmanipulation wird zwar im Buch nur sehr sparsam erwähnt, aber die Anpassung von Lebewesen durch den Menschen an seine Bedürfnisse schon. Allein die Tatsache, dass die gesamte Nahrung im Distrikt 13 unterirdisch angepflanzt wird. Oder der extrem starke Geruch der Rosen.
Es können also keine „normalen“ Basilikumblätter sein.
Danke Hesting, du darfst davon ausgehen, dass ich mich gut genug mit Texten auskenne, um mich bewusst für eine andere Zeitform zu entscheiden. Für eine offizielle Übersetzung wirf doch bitte einen Blick in die deutschen Bücher.
Genmanipulationen/Züchtungen werden als Selbstverständlichkeit am Rande erwähnt – Techniken, die eben dem Kapitol zur Verfügung stehen. Katniss wird ja nach dem ersten Spiel auch genetisch überholt und die tierischen Endgegner erinnern sie ja auch stark an Personen, denen sie schon begegnet ist (ich will jetzt nicht spoilern). Da der Basilikum am Anfang des ersten Bandes im Distrikt 12 auftaucht und von Prim verwendet wird, bezweifle ich allerdings, dass es sich um eine gentechnisch veränderte Plfanze aus Distrik 13 oder dem Kapitol handelt. Aber ich glaube solche Feinheiten zu diskutieren und unser Leben als Maßstab anzulegen führt auch zu weit. Es ist ja nicht unsere Welt, sondern eine Welt, die einer möglichen nahen Zukunft unserer Realität ähnlich sieht. Vielleicht hat der Basilikum dort einfach grundsätzlich monströse Blätter. Manchmal ist eine Rose nur eine Rose und ein Basilikumblatt ein Basilikumblatt. 😉
Hallo!
Dein Blog ist echt toll und gerade die Idee dahinter ist echt super.
Viel Spaß noch beim bloggen 🙂
Liebe Grüße
Jenni