Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Jacob Kowalskis Pączki – Pfannkuchen aus dem Ofen

Rezept für Paczki aus dem Ofen à la Jacob Kowalski

Wie ja meinem Rezept für Butterbier schon entnehmbar, bin ich fast Fan der ersten Stunde – naja gut, seien wir ehrlich: Ich stieß ab Band 2 auf Harry Potter – ich erinnere mich noch gut an die Schlangen vor den Buchläden und die Harry-Potter-Partys.

Rezept für Paczki aus dem Ofen à la Jacob Kowalski

Mit „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch„* ist ein von vielen Fans heißersehntes Buch von Joanne K. Rowling auf den Markt gekommen. Aber Achtung: Wie schon bei „Harry Potter und das verwunschene Kind„* (bei dem Sie ja nur beteiligt war bzw. die zugrunde liegende Idee lieferte), handelt es sich hier um ein reines Skript, nicht um einen Roman. Fast gleichzeitig mit dem Erscheinen des ersten von Rowling verfassten Drehbuchs kam nämlich der darauf basierende, gleichnamige FilmPhantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind„* in die Kinos, der einen in die magische Vergangenheit New Yorks mit nimmt.

Der Magizoologe Newt Scamander

Die Geschichte spielt diesmal gut 70 Jahre vor Harry Potter. Die zentrale Figur der Handlung ist der introvertierte britische Magizoologe Newt Scamander, den es nach seinen Forschungsreisen auf dem ganzen Erdball nun nach Amerika verschlagen hat – natürlich wegen einem phantastischen Tierwesen. Es ist sein besonderes Anliegen, diese zu verstehen und zu schützen.
Aufmerksame Leser/innen werden bei dem Namen bestimmt aufhorchen, fällt er doch des öfteren als Autor eines Lehrbuches in Hogwarts. Rowling brachte 2001 sogar eine liebevoll gestaltete Version davon für wohltätige Zwecke auf Papier heraus, welche aufgrund des Films vergriffen war und zu horrenden Preisen gehandelt wurde. Inzwischen hat der Carlsen Verlag allerdings eine Neuauflage von dem Hogwarts-Schulbuch „Phantastische Tierwesen„*, mit dem schon Harry Potter für seine Prüfungen lernen musste, herausgebracht.

Die Story: Phantastische Tierwesen

Wir befinden uns im New York der 1920er Jahre: Newt Scamanader (im Film gespielt vom wunderbaren Eddie Redmayne) und sein verzauberter Koffer voller geheimnisvoller Tiere erregen rasch die Aufmerksamkeit der Hexe Tina Goldstein, die für den MACUSA (engl. Magical Congress of the United States of America / Magischer Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika) arbeitet. Durch ein paar Verwicklungen mit dem No-Maj (die amerikanische Bezeichnung für Muggel) Jacob Kowalski entkommen einige von Newts phantastischen Tierwesen – allen voran der diebische kleine Niffler, der geradezu magisch von allen glitzernden Dingen angezogen wird. Der polnische Immigrant Jacob Kowalski arbeitet eigentlich in einer Fabrik, träumt aber davon eine eigene Bäckerei zu eröffnen. Er trifft leider, leider gerade dann zum ersten Mal auf Scamander, als er versucht in einer großen Bank einen Kredit zu ergattern.
Auch Tinas sehr lebensbejahende und äußerst kochbegabte Schwester Queenie wird in die weitere Handlung mit hineingezogen und fühlt sich zu Jacob hingezogen. Zu viert versuchen die drei Magier/innen und der No-Maj nach einigen Irrungen und Missverständnissen, die schützenswerten Wesen einzufangen und so vor den Menschen zu retten. Zur gleichen Zeit ist die Zauberergemeinschaft in New York aber auch im Ausnahmezustand, weil ein unheilvolles, eindeutig magisches Wesen Häuser und Straßen zerstört und auf schreckliche Weise Muggel ermordet. Der Auror Percival Graves (im Film dargestellt von Colin Farrell) ist hier der Chef-Ermittler. Und gleichzeitig treibt ja auch noch Grindelwald – Dumbledors Ex-Lover und der größte Zauberer seiner Zeit, sein Unwesen auf der Welt und hat auch nichts Gutes im Sinn…

Aber nicht nur der Inhalt des Buches ist bezaubernd, sondern auch die Aufmachung des gebundenen Buches ist ein paar Worte wert. Schon der Schutzumschlag ist wunderhübsch gestaltet: Im Stil des Art Deco gehalten, mit goldenen Sternen übersät, werden sind hier Abbildungen der phantastischen Tierwesen eingebunden, die einem erst auf den zweiten Blick ins Auge stechen. Der Einband selbst ist auf dem Rücken mit goldenen Lettern geprägt, auf dem dunkelblauen Buchdeckel prangt ein goldener Niffler*. Im Innern setzt sich dies so fort: Stilisierte Pfotenabdrücke, elegante Schnörkel und angedeutete Tierwesen rahmen die Handlung optisch ein. Das Buch soll edel wirken, wie ein Stück aus dem Harry-Potter-Universum selbst, das man sich als Schatz in sein heimisches Regal stellen kann. Funktioniert!

Auch wenn es „nur“ ein Drehbuch ist – zumindest bei mir ist es so, dass sich beim Lesen die Buchstaben sofort in einen ganz eigenen Film verwandeln, der auf magische Art und Weise im Kopf abspielt. Eine spannende, wundervolle und tragische Geschichte, die man an einem Tag gierig weglesen kann. Wie eingehend schon geschrieben: Heutige Erwachsene werden sich vielleicht noch daran erinnern, wie es war, den neuen Potter-Band in den Händen zu halten und sich lesehungrig damit einzukuscheln – hier gibt es eine kleine Erinnerung daran. Das Drehbuch macht auf jeden Fall Hunger auf mehr davon, da noch vier weitere Prequels in Planung sind, können sich Potter-Fans auf einiges freuen.

Phanstatische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Rezept für Paczki aus dem Ofen à la Jacob KowalskiPhanstatische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Rezept für Paczki aus dem Ofen à la Jacob Kowalski

Jacob Kowlaskis Pączki

Aber zurück zu Jacob Kowalksi – der hat zum Banktermin mit dem steifen Direktor Mr Bingley nämlich hoffnungsvoll einen Koffer mit seinen selbstgemachten Backwaren dabei, um sie dem Bankdirektor Mr Bingley zu präsentieren und von seiner Backkunst zu überzeugen. Diesen lässt allerdings das geniale Rezept der Kowalskischen Großmutter für Pączki unverständlicherweise total kalt. Pączki sind im Grunde die polnische Version von dem, was wir in Deutschland als Berliner, Kreppel oder Pfannkuchen und in Amerika als Doughnuts/Donuts kennen. Durch die vielen polnischen Immigranten ist der Begriff Pączki aber auch in den USA bekannt.

Das liest sich im Drehbuch so:

11. Szene
Inn. Bingleys Büro – wenig später –
Tag

Jacob klappt voller Stolz seinen Koffer auf und präsentiert eine Auswahl seiner selbstgemachten Gebäckstücke.

Jacob (O.S.)
Also schön.

Bingley
Mr. Kowalski –
Jacob
Kosten sie von den Paczkis, okay?
Ein Rezept meiner Großmutter. Die
Orangennote…

Jacob streckt ihm einen Paczki entgegen … Bingley lässt sich nicht ablenken.

Bingley
Mr Kowalski, was genau
beacbsichtigen Sie der Bank als
Sicherheit anzubieten?

Jacob
Als Sicherheit?

Bingley
Als Sicherheit.

Jacob deutet hoffnungsvoll auf seine Backwaren.
(Zitat aus: J.K. Rowling, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch, S. 28-29, Carlsen Verlag, 2017)

Phanstatische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Rezept für Paczki aus dem Ofen à la Jacob Kowalski

Pączki / Berliner aus dem Ofen

Eigentlich sind Pączki ein klassisches Fettgebäck – der Hefeteig wird in Schmalz oder anderem Fett frittiert. Beim Stöbern in einem polnischen DDR-Kochbuch aus den 1970ern stieß ich dann aber neben dem Ausbacken in Fett auch auf eine Version zum Backen im Ofen, das machte mich neugierig. Das Rezept habe ich grundlegend überarbeitet, da sich da etliche Fehler eingeschlichen hatten. Das Ergebnis ist erstaunlich köstlich gewesen – gut, dass ich an dem Tag Besuch da hatte – und erinnert trotz Backen im Ofen tatsächlich an Berliner Pfannkuchen. Ich habe natürlich nicht ganz aufgepasst, nicht noch mal nachgelesen und Zitronenschale verwendet – wer es genau wie im Buch will, ersetze die im Teig verwendete Zitronenschale einfach durch Orangenschale.

Der schwere, süße Hefeteig kann auch zum Ausbacken in Fett genutzt werden – dann gebt bitte statt dem Wasser noch ein Schnapsglas Rum mit in den Teig, das verhindert angeblich, dass der Teig zu viel Fett aufnimmt. Es werden eine ganze Menge Pączki – oder Berliner Ballen, Pfannkuchen, Doughnuts wie auch immer ihr sie bei euch nennt – ganze zwei Bleche voll. Da Hefeteig ja nach eins, zwei Tagen altbacken wird, habe ich die restlichen Pfannkuchen in Scheiben geschnitten und als French Toast zubereitet – köstlich!

Rezept für Pączki / Berliner aus dem Ofen

(Für 2 Bleche)

1 Kg Mehl
150 g Zucker
400 g Milch
2 Tütchen (à 7 g) Trockenhefe
5 Eigelb (XL – bei M-Eiern 6)
1 Ei (XL)
1-2 EL Wasser (nach Bedarf)
1/2 TL gemahlene Vanilleschote (alternativ: Mark einer Vanilleschote auskratzen)
große Prise Meersalz
125 g Butter (zerlassen und runtergekühlt)
~ 150 g Erdbeermarmelade
geriebene Schale 1 Bio-Zitrone (alternativ: Bio-Orange)
Milch zum Bestreichen der Hefestücke

Für die Glasur:

Saft & geriebene Schale einer Bio-Zitrone
Puderzucker

Zubereitung

  • Die Trockenhefe mit angewärmter (nicht zu warmer) Milch und einem Teil des Zuckers als Starter anrühren und 10-15 Minuten an einem warmen, geschützten Ort stehen lassen. Es sollten sich Blasen bilden und intensiv nach Hefe riechen.
  • Das Mehl in einer Schüssel mit dem restlichen Zucker und Salz vermischen.
  • Nach dem Aufgehen der Hefemilch die zimmerwarmen Eier, die geriebene Zitronenschale und die Vanille unterrühren.
  • Nun die Hefe-Eier-Milch in das Mehl einarbeiten und gut kneten (ich mache dies mit einer Küchenmaschine – es geht aber natürlich mit genug Zeit auch per Hand).
  • Nach und nach die Butter einarbeiten und lange kneten. Es sollte sich ein glatter, schwerer, gelber Hefeteig ergeben. Ist die Teigmasse zu bröselig, kann nach und nach vorsichtig mit etwas Wasser ergänzt werden.
  • Den Teig zu einer Kugel formen, in der Schale abdecken und 30 Minuten gehen lassen. Danach nochmals kurz durchkneten und ausrollen.
  • Der Teig sollte 1-1,5 cm dick ausgerollt sein (das dauert etwas, er braucht etwas Zeit und zieht sich immer wieder zusammen – am besten geht man in Stücken vor) und mit einem runden Ausstecher* (Durchmesser 6-7 cm) Kreise ausstechen.
  • Jeweils einen Kreis auf das mit Backpapier bezogene Blech legen, die Ränder mit Milch bestreichen, mit einem Löffel einen Klecks Erdbeermarmelade in die Mitte setzen, einen zweiten Kreis als Deckel aufsetzen, die Ränder andrücken und die Oberseite ebenfalls noch mit Milch glasieren. Hört sich vielleicht kompliziert an, geht aber dann doch recht schnell von der Hand.
  • Die Pączki auf dem Blech noch 15-20 Minuten gehen lassen, bis sie sichtbar aufgegangen sind.
  • Die Hefebällchen bei 160° Umluft, mittlerere Schiene für 20 -30 Minuten backen (das hängt halt auch davon ab, wie dick sie letztendlich bei euch werden), bis sie anfangen oben goldbraun zu werden.
  • Währenddessen aus dem Zitronensaft, der feingeriebenen Zitronenschale und Puderzucker eine relativ düne Glasur zusammenrühren. Ich bevorzuge es, wenn sie nicht so dick ist, dass sie vor Zucker schon weiß und ganz dickflüssig ist. Ich mag es, wenn sie noch klar und flüssiger ist und das Gebäck wie einen herrlich klebrig-zitronigen Film überzieht.
  • Die Pfannkuchen noch heiß mit dem Zuckerguss glasieren. Abkühlen lassen und genießen.

How to make Paczki in the oven

Blogevents

Die Rezension zum Buch und mein Rezept für Pączki sind mein Beitrag zur Wiederbelebung meines Events „Lesehungrig„.

Und da es so schön passt und sich ja auch auf den Film bezieht, nehme ich hiermit auch noch an Franzis Dauerevent „Film und Genuss“ teil.

Und… ähm… habt ihr ein wenig Lust auf Merchandise? Beim Recherchieren für den Artikel bin ich wieder über verschiedenste geniale Dinge gestolpert, um ein wenig vom Harry-Potter-Universum in unsere Welt zu holen, während mein inneres Fangirl glücklich vor sich hin quietschte. Ein paar von den Sachen sind auch direkt auf meine persönliche Wunschliste gewandert. 😉 Kuschelig wird es zum Beispiel mit diesen Kissenhüllen* , dieses gerahmte Poster mit einem Zitat von Newt Scamander* kann ich mir sehr gut bei mir an der Wand vorstellen. Und auch bei dieser Tasse* und der Müslischüssel* muss ich mich ein klein wenig beherrschen.

Bis bald dann – das nächste lesehungrige Rezept habe ich schon im Kopf, es wird wohl ebenfalls ins Harry-Potter- Universum führen. Fast jedenfalls! Bleibt neugierig!

 

*Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf über diesen Link erhalte ich eine kleine Vergütung.

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